Projekt Bückeburg
Der Hof steht unter Denkmalschutz. Dem Bauherrn war es wichtig, dass alle Fassadenelemente, also alle Fenster, Außentüren und Tore, äußerst detailgetreu nach historischen Mustern und Vorlagen gefertigt wurden.
So sollten zum Beispiel die Brettertüren jeweils aus genau drei konisch besäumten Brettern hergestellt werden. Dies wurde in alten Zeiten aus Gründen der Materialausbeute auch so ausgeführt, und die natürliche Rißbildung in der Mitte eines jeden Brettes wurde in Kauf genommen.
Weil der Architekt aber diesen natürlichen Vorgang nicht akzeptierte, mussten wir einen Eichenstamm von ca. 1,5m Durchmesser finden, der in zöllige Bretter geschnitten war. Dieser Stamm war sehr schwer zu beschaffen, weil Eichenstämme dieser Dimension normalerweise in Bohlen nicht unter 52mm Dicke gesägt werden.
Aus diesem Material konnten wir dann aus jedem rohen, weit über 1m breitem Brett zwei Hölzer von jeweils ca. 40cm Breite gewinnen und den rissanfälligen Mittenbereich aus dem Rohmaterial herausschneiden.
Dies war 1986 das erste Projekt unseres Tischlermisters. Der Bauherr schätzt das Resultat bis heute noch sehr und hält eine freundschaftliche Beziehung aufrecht.
Die Tür
Die Hauseingangstür wurde als sogenannte „Klöntüre“ ausgeführt – der Türflügel ist in der Höhe zweigeteilt und beide Teile können entkoppelt und separat geöffnet werden; der obere Teilflügel öffnet dabei zuerst. Die Tür ist eine Reproduktion nach historischen Vorlagen, sie wurde jedoch in der Konstruktionsdicke und in der technischen Ausstattung entsprechend den aktuellen Anforderungen an Wärmedämmung und Einbruchschutz gegenüber dem Original verbessert.
Einbauort: Südfassade, direkter Zugang auf das Flett
Maueröffnung: ca. 1200mm x 2100mm
Materialien: Eichenholz, massiv, in für das Projekt ausgesuchter besonderer Tischlerqualität
Beschläge: Sichtbare Teile aus Eisen, schwarz, gewachst
Der Bauherr wünschte eine Gestaltung der insgesamt vier außen- und zwei Innentüren in Brettbauweise. Weil die Bretteraufdopplungen je Türblattbreite nur drei Bretter haben sollten, mussten Bretter von mehr als 1m Breite beschafft werden. Der Durchmesser des ausgesuchten Stammes betrug etwa 1300mm, zum Trocknen auf Leisten gestapelt betrug die Stapelhöhe des Eichenstammes etwa 2,20m
Konstruktion
Blendrahmenkonstruktion, vorgerichtet für die Montage im Gefach mit Innenanschlag
Anschluss an die Fachwerkbalken mittels außen und innen dreiseitig umlaufenden profilierten Paßleisten
Türflügel als Drehflügel
Zwei separat zu öffnende, übereinander angeordnete Türflügel, als sogenannte „Klöntür“ ausgeführt
Beide Türflügel als Rahmenkonstruktion mit beidseitigen Bretteraufdopplungen und innenliegender Wärmedämmung aus Kork ausgeführt
Bretteraufdopplungen beidseitig aus konisch besäumten Brettern bestehend
Die äußeren Bretter mit Schmiedenägeln auf die Innenrahmen aufgenagelt, die inneren Bretter durch Spangen gehalten
Beide Türflügel als Rahmenkonstruktion mit beidseitigen Bretteraufdopplungen und innenliegender Wärmedämmung aus Kork ausgeführt
Verseitig umlaufende Lippendichtung
Bodenschiene aus Messing, 5mm dick, als unterer Anschlag
Die konische Form der Bretter ist authentisch. In früheren Zeiten wurden die Eichenstämme von Hand in Bretter, Bohlen und Balken zersägt. Wegen der Schwere dieser körperlichen Arbeit war es ökonomisch, das gewonnene Holz optimal zu nutzen. Und jeder Baumstamm wird nun einmal nach oben immer dünner.
Beschläge
Drehbeschlag
Langbänder mit Stützkloben, authentisch, handgeschmiedet aus Eisen und in zwei unterschiedlichen Längen
Verschlußbeschläge oberer Flügel: Einsteckschloß, vorgerichtet für einen bauseitigen Profilzylinder mit entsprechenden Rosetten, Fallriegelgarnitur aus Eisen, handgeschmiedet
Unterer Flügel: Fallriegel, handgeschmiedet
Handhabe: Fallriegelgarnitur am oberen Flügel
Oberflächenbehandlung
Holzoberflächen geschliffen, geräuchert, leicht gebürstet, mit reinem Leinöl mehrfach geölt bis zur Sättigung des Holzes.
Schlußbehandlung mit reinem Standöl, so dass ein seidenmatter Oberflächenglanz entsteht.
„Räuchern“ nennen die Fachleute ein Beizverfahren, bei dem Ammoniak mit der im Eichenholz in verhältnismäßig hoher Konzentration vorhandenen Gerbsäure chemisch reagiert und dadurch im Holz ein brauner Farbstoff entsteht. Diese Reaktion findet auch in dem Eichenholz statt, das in den Ställen unserer münsterländer und niedersächsischen Bauernhöfe verbaut ist: die Ausscheidungen der Tiere gasen Ammoniak aus, das dann die beschriebene Wirkung auf das Holz hat. Beim Räuchern wir diese Einwirkung auf das Holz und auf seine Farbe künstlich herbeigeführt, indem wir die Bauteile in einem geschlossenen Raum der Begasung durch Salmiakgeist/Ammoniak aussetzen. Die Intensität des Farbtons und die Tiefe der Verfärbung in das Holz hinein hängen dabei von der Konzentration des Salmiakgeistes, von der Größe des Raumes und von der Einwirkungsdauer ab.
Gestaltung
Detailgetreu nach Abbildungen historischer Vorlagen aus unserem Archiv im Stil der deutschen Frührenaissance
als Brettertüren gestaltet, d.h. die Türen haben das Erscheinungsbild von dem historischen Gebäude angemessenen stilgerechten und authentischen Brettertüren, sind aber, wenn sie Außentüren sind, als Rahmen mit beidseitigen Bretteraufdopplungen konstruiert
Zierprofile authentisch, gezogen, nicht aus einfachen geometrischen Figuren wie Halb- oder Viertelkreisen, Kreissegmentbögen usw. bestehend
alle Proportionen authentisch, insbesondere die Flächengeometrie der Türflügel nach historischen Originalen
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